13.04.2017 - Flossbach von Storch

Anleger sollten "robust" investieren


Anleger sollten "robust" investieren

Das Anlageumfeld ist herausfordernd: Der Populismus erobert zunehmend die Politik, siehe Trump und Brexit. Die Eurokrise schwelt weiter. Dazu die ultralockere Geldpolitik. Gründe genug, die Anlagestrategie anzupassen.

Anleger suchen Orientierung – nach Fixpunkten, an denen sie ihre Anlagestrategie ausrichten können. In bewegten Zeiten gilt das im Besonderen. Deshalb sind Börsenweisheiten so beliebt. Sie scheinen auch noch so komplexe Zusammenhänge auf ihren inhaltlichen Kern, auf ihre ursprüngliche Relevanz zu reduzieren. Etwa dass politische Börsen kurze Beine hätten, also langfristig wenig bedeutsam seien für Anleger. Ich bin in den vergangenen Monaten oft danach gefragt worden. Wegen der Wahl Donald Trumps. Wegen des Brexit. Wegen der politischen Großwetterlage in Kontinentaleuropa – den bevorstehenden Wahlen in Deutschland oder Frankreich. Wie kurz sind deren Beine?

Ich musste die Fragesteller enttäuschen. So einfach, wie es uns die beliebte Börsenweisheit weismachen will, ist es leider nicht. Wir sollten das, was wir in diesen Tagen weltweit beobachten – den zunehmenden Populismus, den Zulauf populistisch-nationalistischer Parteien – nicht als Randnotiz abtun. Denn das ist es gewiss nicht. Der Populismus ist ein Ergebnis wachsender Unzufriedenheit vieler Menschen.

Zunehmender Vertrauensverlust in Institutionen

Eine renommierte  Schweizer Tageszeitung hat diesen Trend im vergangenen Jahr als „Protest gegen die Symbole des Establishments“ beschrieben. Ich finde, das trifft es sehr gut.

Der Protest, der zunehmende Vertrauensverlust in politische Institutionen (und nicht nur die), ist eine Reaktion auf die Krisen unserer Zeit – die Immobilien-, Finanz-, Euro- oder Staatschuldenkrise. Deren Folgen sind für viele Menschen noch immer spürbar. Für die Sparer in Deutschland beispielsweise, die seit Jahren von der Europäischen Zentralbank um ihre Zinserträge gebracht werden. Aber auch für die vielen Arbeitslosen in Südeuropa, die letztlich Opfer des (für ihre Volkswirtschaft und damit für sie) zu starken Euro sind.

Aus den ökonomischen Risiken sind politische Risiken erwachsen, die wiederum zurückwirken auf die Wirtschaft. Ich bin zuletzt auch gefragt worden, was denn so schlimm sei daran, dass Staaten ihre eigenen Interessen in den Fokus rückten; America first, Amerika zuerst – warum eigentlich nicht?  Die Frage ist sehr berechtigt. Schlussendlich kommt es auf die Ausprägung dieses neuen Nationalismus‘ an. Wenn das Wahrnehmen der eigenen Interessen in zunehmendem Protektionismus und Handelskriegen mündet, dann ist es zweifellos ein Problem. Für die Weltwirtschaft und damit den Wohlstand aller.  

In einem solchen Umfeld sollten Anleger ihr Vermögen möglichst robust aufstellen. Das Geld möglichst breit verteilen auf verschiedene Anlageklassen und Einzeltitel. (Qualitäts)Aktien sind in einer Welt ohne Zins praktisch unverzichtbar. Sie sind Sachwerte, Beteiligungen an echten Unternehmen, und liefern regelmäßige Dividendenzahlungen. Wer langfristig sein Vermögen erhalten will, wird nicht umhinkommen, einen Teil seines Geldes in Anteilsscheine erstklassiger Unternehmen zu stecken.

Auch der Anleihemarkt bietet Gelegenheiten

Aber auch Anleihen, vorzugsweise Unternehmenspapiere, gehören in ein breit aufgestelltes Depot – trotz Nullzins.  Die vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass es angesichts der Kursschwankungen auch am Anleihemarkt immer wieder attraktive Gelegenheiten gibt. Gold ist die Währung der letzten Instanz – eine Versicherung gegen die uns bekannten und unbekannten Risiken des Finanzsystems. Ein Teil des Vermögens, vielleicht zehn Prozent, sollte in Gold disponiert sein.

Besonders wichtig ist in diesen Tagen nicht zuletzt ein ausreichend bemessener Liquiditätspuffer. Er verschafft Flexibilität; Flexibilität, um bei deutlichen Kursrücksetzer Anlagegelegenheiten wahrnehmen zu können. Ich bin mir relativ sicher: diese Gelegenheiten werden irgendwann kommen.

Dieser Beitrag ist am 25. März 2017 als Kolumne in der Rheinischen Post erschienen.

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