05.09.2018 -
Viele Anleger hoffen immer noch auf die Zinswende. Stattdessen bekommen sie den Sägezahnmarkt. Wunschdenken hilft nicht weiter. Aber eine robuste Anlagestrategie. Warum, das erklärt Philipp Vorndran.
Wissen Sie noch? Anfang des Jahres hing der Himmel voller Geigen. Die Konjunktur lief, die Probleme in der Eurozone schienen ein für alle Mal beseitigt und die US-Notenbank setzte ihre Zinsanhebungsschritte einfach ganz langsam fort. Endlich die ersehnte Zinswende: Am Anleihemarkt rentierten die zehnjährigen US-Treasuries über drei, der zehnjährige Bund bei 0,75 Prozent. Das ist noch nicht so lange her – gerade einmal ein knappes halbes Jahr. Und heute? Plötzlich – so scheint es – ist die Krise zurück: Donald Trump forciert den Handelskrieg, Italien kämpft mit großen Problemen, der starke US-Dollar bereitet vielen Schwellenländern massive Schwierigkeiten und der steigende Ölpreis saugt Konjunkturkraft ab.
Aber: Hat sich die Lage innerhalb weniger Monate wirklich so dramatisch verändert? Haben wir etwas übersehen? Unseres Erachtens haben wir das nicht. Vielmehr sehen wir hier schlicht die typische Ausprägung eines Sägezahnmarktes: Nachrichten, die vor einigen Monaten vom Markt weggesteckt wurden, sind nun kursrelevant. Auch wenn sich die Welt fundamental überhaupt nicht verändert hat. Allein die Stimmung zählt. Dabei ist die Großwetterlage seit Monaten unverändert. Die strukturellen Probleme? Ungelöst. Die Staatsschulden? Viel zu hoch. Die Immobilienmärkte und die Zombie-Unternehmen? Hängen weiter an den tiefen Zinsen. Es ist unserer Meinung nach naiv zu glauben, dass die Krise im Euroraum vorüber ist.
Genau deshalb hat für uns Qualität im Portfolio weiterhin oberste Priorität. Auch wenn sie temporär nicht zu den Sektoren gehört, die gerade besonders gesucht sind.