16.02.2018 -
Philipp Vorndran ist zwei Monate auf Weltreise. Vaterschaftsurlaub. Die Brille des Investors mag er dabei jedoch nicht absetzen. Einige seiner Ziele erscheinen aus Anlegersicht geradezu auffallend interessant ...
Dubai, Singapur oder Japan, um einige Beispiele zu nennen. An dieser Stelle wird Philipp Vorndran in den kommenden Wochen über seine Eindrücke aus Übersee berichten und Auffälliges näher beschreiben.
Welches der Ziele ist das spannendste?
Vorndran: Das lässt sich nicht pauschal sagen, weil die Unterschiede letztlich sehr groß sind. Gesellschaftspolitisch, kulturell, aber auch, was die Wirtschaft betrifft.
Ist die Reise eher dienstlich oder privat?
Privat. Aber das schließt nicht aus, dass ich mich für Dinge interessiere, die auch beruflich relevant sind. Ich beobachte gerne. Welchen Eindruck macht ein Land auf mich. Was ist mit Gesundheits- und Bildungssystem, was mit der Infrastruktur. Welche Geschäfte werden in den Einkaufsmalls häufig besucht. Wir Deutschen haben da mitunter eine recht eigenwillige Sichtweise.
Was meinen Sie damit?
Im Grunde ist unser Selbstverständnis, dass Deutschland in vielen Bereichen, etwa bei Bildung oder Gesundheit, nach wie vor Weltspitze ist. Made in Germany gilt geradezu als ganzheitliches, als umfassendes Gütesiegel. Die Realität sieht oft ganz anders aus.
Haben Sie ein Beispiel?
Ich muss vermutlich kein Mediziner sein, um zu erkennen, dass die medizinische Versorgung in Singapur oder Japan der in Deutschland in nichts nachsteht. Vorsichtig ausgedrückt…
Und welchen Nutzen könnte der „Investor Vorndran“ aus den Beobachtungen des „Weltreisenden Vorndran“ ziehen?
Vielleicht bekomme ich von einem Banker in Neuseeland Aktientipps ...
Im Grunde geht es darum, einen persönlichen Eindruck von anderen Ländern zu bekommen. Über den Tellerrand hinausschauen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Was haben wir Europäer heute beispielsweise für ein Bild von Japan: Eine vergreisende Gesellschaft, deren Wirtschaft schon seit Jahren nicht mehr wächst – oder sogar schrumpft.
Was ja nicht falsch ist …
Ich war zuletzt vor fünf Jahren dort. Das zuvor gesagte im Hinterkopf und damit beeinflusst. Aber: Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass wir uns um Japan und die Japaner sorgen müssten. Vielleicht ist Japan ja die Blaupause für Europa.
Wie?
Vielleicht wird die EZB für Jahrzehnte dafür sorgen, dass Finanzsystem und Wirtschaft alimentiert und viele Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden, so wie die Bank of Japan das schon sehr lange tut. Vielleicht fällt es irgendwann niemandem mehr auf und niemand sorgt sich darum. Etwas überzeichnet, zugegeben.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sie möchten wissen wie Philipp Vorndrans Reise weitergeht?