27.06.2017 - Thomas Lehr

Über­schätz­ter Leit­in­dex – über die Schwä­chen des Dax


Über­schätz­ter Leit­in­dex – über die Schwä­chen des Dax
Bloomberg

Er jagt von einem Rekord zum nächsten - und ist der Star in jedem Börsenbericht. Der Dax gilt vielen Deutschen als Messlatte für die Lage am Aktienmarkt. Dazu taugt der „Leitindex“ unseres Erachtens aber kaum. Ebenso wenig wie für ein ausgewogenes Investment.

Einfach unschlagbar, der deutsche Leitindex. Der Dax eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Dabei immer im Rampenlicht von Presse und TV.

Wir möchten die gute Entwicklung des Dax - seit Jahresanfang ging es um mehr als zehn Prozent hoch - einmal zum Anlass nehmen, etwas genauer hinzuschauen. Was viele Anleger beispielsweise nicht wissen: In den Börsenberichten ist in der Regel vom „Dax-Performance-Index“ die Rede. Hier werden auch die Dividenden eingerechnet.

Der „wahre“ Dax markierte zuletzt keine Allzeithochs. Der „Dax-Kurs-Index“ notiert – ohne Ausschüttungen -  bei knapp 6000 Punkten. Noch unter den Höchstständen von 2015 und in etwa auf dem Niveau des Jahres 2000. Bei anderen internationalen Börsenindizes werden in der Regel keine Dividenden eingerechnet. Daher hinkt auch der Rendite-Vergleich zwischen dem Dax und den Pendants in anderen Ländern.

Hinzu kommt: Der Dax ist geradezu winzig. Er besteht aus nur 30 Unternehmen, die alle aus Deutschland kommen. Der Börsenwert dieser Unternehmen beträgt knapp 1,35 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Die 500 im amerikanischen Börsenindex S&P 500 gelisteten Unternehmen kommen auf eine Marktkapitalisierung von rund 21 Billionen US-Dollar. Allein die Google-Mutter Alphabet ist an der Börse etwa halb so groß wie der gesamte Dax!

Investieren in den Dax?

Letztlich gilt der Dax als Wette auf wenige, zyklische Titel, vor allem aus der Industrie. Wenn der Konjunkturoptimismus zunimmt, dann profitiert der Dax in der Regel besonders stark. Bei Konjunktursorgen, leidet er allerdings auch überdurchschnittlich. Wer etwa ein ETF auf den Dax kauft, streut sein Vermögen kaum. Die komplette Dax-Position an Technologie-Titeln lautet: SAP und Infineon. Ganz anders beim S&P 500. Hier finden sich mit Apple, Alphabet, Microsoft, Facebook, Amazon und vielen anderen die Weltmarktführer im Internet. Allein die fünf genannten Unternehmen sind an der Börse mehr wert als der gesamte Dax.

Der Index ist außerdem höchst volatil. In den vergangenen drei Jahren fiel der Dax zwischenzeitlich von 10.000 auf 8.300 Punkte (-17 Prozent), stieg dann auf 12.400 Punkte (+50 Prozent), fiel anschließende wieder auf 8.700 Punkte (-30 Prozent), um danach wieder auf 12.800 Punkte (+50 Prozent) zu steigen. Ein Investment in den Dax ist also ein heißer Ritt. Im Zuge der Dotcom-Krise zwischen 2000 und 2003 brach der Dax um 73 Prozent ein. Im Jahr 2008 halbierte sich der Index.

Da viele deutsche Anleger ihren „Leitindex“ fälschlicherweise als einen Indikator für den gesamten Aktienmarkt ansehen, ist der Dax womöglich eine der Ursachen für die Aktienphobie der Deutschen. Profi-Anleger fühlen sich dem Dax deshalb oftmals in einer Art Hassliebe verbunden. Für unsere Fonds spielt der Index keine Rolle. Unsere Portfoliomanager investieren aktiv und nicht in nationale Indizes. Qualitätsaktien können im Dax gelistet sein – oder woanders.

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