01.03.2017 - Philipp Immenkötter

Die In­fla­ti­on des Ver­mö­gens


Die In­fla­ti­on des Ver­mö­gens
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Nicht nur die Preise für Mieten oder Gemüse steigen. Noch viel schneller verteuern sich Vermögenswerte wie Immobilien oder Aktien. Betroffen sind vor allem junge Menschen, die ein Vermögen ansparen möchten. 

Die Inflation kehrt zurück. Um voraussichtlich 1,9 Prozent stiegen die Verbraucherpreise im Januar, so die Auswertung des statistischen Bundesamtes. Vor allem Energie (+5,8 %) verteuerte sich zum Vorjahresmonat. Auch für Nahrungsmittel (+3,2 %) und Wohnungsmieten (+1,6 %) müssen wir im Schnitt mehr ausgeben.

Geldentwertung ist ein Reizthema in Deutschland. Noch immer werden Erinnerungen an die 20er Jahre wach, als unsere Groß- und Urgroßeltern in Zeiten der Hyperinflation ihr Vermögen verloren. Die meisten Medien berichteten zuletzt über das Thema. Von „Verkauften Sparern“, „Schleichender Enteignung“ oder einer „zerstörerischen Kraft“ war dann die Rede.

Der ein oder andere dürfte schon vergessen haben, dass es so etwas wie Inflation überhaupt noch gibt. Schon im Dezember 2016 stiegen die Verbraucherpreise um 1,7 Prozent. Davor spielte Inflation fast drei Jahre kaum eine Rolle. Im April 2016 und im Januar 2015 ermittelten die Statistiker sogar eine negative Entwicklung ihres Verbraucherpreisindex.

Inflation für Investoren

Sehr viel stärker als die Verbraucherpreise sind im vergangenen Quartal aber die Vermögenspreise gestiegen. Das zeigt der aktuelle Vermögenspreisindex des Flossbach von Storch Research Institute. Im vierten Quartal stiegen sie um 4,5 Prozent  - während die Verbraucherpreise nur um 1,2 Prozent zulegten. Unter dem „Vermögen“ versteht man langlebige Güter, die sich im Besitz eines Haushalts befinden. Hierunter fallen beispielsweise Immobilien, Möbel und Kunstobjekte, aber auch Finanzwerte wie Aktien oder Sparguthaben.

Gewinner der Hausse der Vermögenswerte sind all diejenigen, die bereits investiert sind, etwa Eigenheim- oder Zinshausbesitzer oder Besitzer eines Aktienportfolios. Die Immobilienpreise legten im vierten Quartal um 6,3 % zu und die Aktienkurse stiegen im Schnitt um 3,9 %.

In der Regel zählen Wohlhabende und Personen gesetzten Alters zu dieser Gewinnergruppe. Das zeigt der Blick in das Zahlenwerk. Der Wert des durchschnittlichen Vermögens eines Anlegers aus der unteren Mittelschicht stieg im vierten Quartal 2016 um 2,1 Prozent. In der oberen Mittelschicht beträgt der Zuwachs hingegen 4,7 Prozent und für Haushalte der Altersgruppe 65+ sogar 4,8 Prozent.

Zu den Verlierern zählen diejenigen, die ein Vermögen aufbauen möchten. Die Anschaffung einer Immobilie ist deutlich teuer als noch vor ein paar Jahren und auch die Preise für Aktien sind stetig gestiegen. Dies trifft vor allem junge Haushalte und Haushalte, die nur über geringe Vermögenswerte verfügen. Wohlhabende Haushalte und Senioren, die zeitlebens ihr Vermögen aufgebaut haben, profitieren hingegen von den steigenden Preisen

Die Folgen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank

Die wichtigste Ursache für diesen „Bestandsschutz“ der Vermögen älterer und wohlhabender Anleger ist die expansive Geldpolitik der Notenbanken. Mit Null- und Negativzinsen und dem Kauf von Anleihen möchte die Europäische Zentralbank (EZB) die Verbraucherpreise in der Eurozone auf zwei Prozent hieven.

Da sich Investments in sichere Anleihen oder Zinskonten kaum noch lohnen, wenden sich Investoren anderen Anlageklassen zu. Die Nachfrage sorgt für steigende Preise, wie etwa bei Immobilien. Häuser und Wohnungen in guten Lagen gelten als relativ wertstabil – und lassen sich günstig finanzieren, die Zinsen für Baugeld sind im Keller.

Eine echte Zinswende in Europa ist aus unserer Sicht derzeit eher unwahrscheinlich. Es sind die aktuell niedrigen Sätze, welche die überschuldeten Euroländer kreditfähig halten und den Bestand der Gemeinschaftswährung garantieren. Nur mit Rückenwind von der EZB scheint aktuell ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone möglich zu sein.

Haushalte, die ihr Vermögen als Sparguthaben halten, müssen nach Inflation mit einem realen Wertverlust ihres Vermögens rechnen. Und die so gern verteufelte Verbraucherpreisinflation ist dabei nur das kleinere Übel.

Besuchen Sie die Internetseite des Flossbach von Storch Research Institute.

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