06.02.2018 - Flossbach von Storch

„Der Null­zins ist für Spa­rer der größt­mög­li­che Un­fall“


„Der Null­zins ist für Spa­rer der größt­mög­li­che Un­fall“

Die Deutschen machen viel zu wenig aus ihrer Geldanlage. Leider. Warum das so ist und – noch viel wichtiger: wie sich das mit der Zeit hoffentlich ändern lässt.

Stimmt der Befund, die Deutschen hätten keine Ahnung von Geldanlage?

Kurt von Storch: Ein pauschaler, nicht ganz fairer Vorwurf. Ich würde eher sagen, die Deutschen machen zu wenig aus ihrer Geldanlage. Das ist etwas anderes.

Wieso unfair?

Die Deutschen haben es nicht anders gelernt. Sie mögen ihr Sparbuch, das Festgeldkonto, ihre Lebensversicherung oder den Bausparvertrag. Diese Beziehung ist über viele Jahre gewachsen – und deshalb besonders innig. Nirgendwo sonst ist der Weltspartag so beliebt, der Glaube an die Kraft des Zinseszinses so ausgeprägt.

Der hilft in einer Welt ohne Zins nicht weiter.

Aber er hat in der Vergangenheit geholfen – zumindest haben das viele Sparer so wahrgenommen. Das ist nicht ganz unwichtig. Der Nullzins bzw. die Geldpolitik der Notenbanken ist für viele Deutsche ein echter Kulturschock. Der größtmögliche Unfall, wenn sie so wollen. Denn es ist ja nicht so, dass ihnen ihr Geld – beziehungsweise der Zins, den sie für ihr Geld bei der Bank bekommen, egal wäre. Im Gegenteil. Der emotionale Druck ist groß. Und er wächst mit jedem Jahr, in dem der Zins niedrig bleibt.

Trotzdem horten die Deutschen 2,2 Billionen Euro auf ihren Bankkonten – unverzinst. Warum?

Sie sind leidensfähig, gehen davon aus, dass der Zins schon irgendwann wieder steigen wird, man also lediglich etwas Geduld braucht. Und darin liegt die große Gefahr.

Warum?

Weil ich nicht davon ausgehen würde, dass der Zins bald wieder deutlich steigt. Zumindest nicht so deutlich, dass sich mit den Zinsen für Sparbuch und Festgeld die Inflation locker ausgleichen ließe. Würde der Zins tatsächlich deutlich steigen, könnten viele Euro-Länder ihre horrenden Staatschulden kaum mehr begleichen – der Euro selbst wäre in Gefahr. Das wird die Notenbank gewiss nicht zulassen. Das Versprechen von EZB-Chef Draghi, die Gemeinschaftswährung um jeden Preis retten zu wollen, gilt nach wie vor. Die Deutschen werden also weiter schleichend enteignet. Leider.

Sie könnten – so wie Briten, Amerikaner, Skandinavier oder Schweizer auch – ihr Geld in Aktien stecken …

Für jemanden, der noch nie zuvor eine Aktie gekauft hat, wäre der Schritt maximal groß. Er würde ihn schlicht überfordern. Ich kann das nachvollziehen. Zumal allen Nichtaktionären bei dem Begriff Börse zuallererst die großen Crashs der vergangenen Jahre in den Sinn kommen. Sie werden sich fragen, warum ausgerechnet diesmal, wo die Kurse wieder weit oben angelangt sind, alles anders kommen soll? Das funktioniert doch nicht.

Aber wie lässt sich das Anlegerverhalten denn ändern?

Sparer werden nicht über Nacht zu Aktionären – von dieser Wunschvorstellung sollten wir uns besser verabschieden. Das braucht Zeit. Fürs erste wäre schon viel gewonnen, wenn die Deutschen damit beginnen würden, ihre Geldanlage auf ein breiteres Fundament zu stellen. Also nicht nur Sparbuch, Giro- oder Tagesgeldkonto, sondern auch Anleihen und im besten Falle Aktien. Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. 

Und wie sähe der ganz konkret aus?

Bei Flossbach von Storch haben wir einen Fonds „Der erste Schritt“ genannt. Ein Portfolio, das größtenteils aus Anleihen guter bis sehr guter Schuldner besteht, also aus verzinslichen Wertpapieren. Bei der Auswahl gehen wir opportunistisch vor – wir warten auf Gelegenheiten und nutzen sie dann auch. Das Renditepotenzial einer Anleihe wird schließlich nicht allein über den Zinskupon definiert, sondern auch über Kauf und Verkaufskurs. Zu dem Anleiheblock sieht die Strategie einen kleinen Block erstklassiger Aktien vor. Alles in allem ein robustes, sehr konservatives Portfolio.  

Wie viel Rendite können Anleger erwarten?

Das Renditepotenzial ist bei einem so defensiv ausgerichtet Portfolio größer als bei Sparbuch oder Festgeld. Über mehrere Jahre sollte sich das bemerkbar machen. Aber: Die Renditeerwartungen sollten nicht in den Himmel wachsen. Es ist ein erster Schritt für Anleger zu einem breiter aufgestellten und besser strukturierten Vermögen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Vielen Dank für das Gespräch.

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