01.08.2017 -
Nach der Finanzkrise kam der Aufschwung. In den USA und Deutschland zumindest. Geht der Boom weiter oder droht bald eine Rezession? Zwei Charts geben Hinweise.
Was für ein Aufschwung. Seit knapp acht Jahren brummt die Konjunktur in den USA – seit 2009, dem Jahr nach Ausbruch der Finanzkrise, stieg die Wirtschaftsleistung um gut ein Viertel. Aber auf jeden Höhenflug folgt eine Landung. Droht in den USA nun ein Abschwung?
Ohne uns an dieser Stelle dem zweifelhaften Unterfangen von Konjunkturprognosen widmen zu wollen, scheint eine Rezession aus unserer Sicht sowohl in der Eurozone als auch in den USA in der näheren Zukunft eher unwahrscheinlich.
Zwar wird das relativ hohe Alter des Aufschwungs gerne als Indiz für dessen baldiges Ende gewertet. Ein Blick auf die vergleichsweise geringe Dynamik des aktuellen Zyklus (siehe Grafik 1) in den USA und die moderate Inflationsentwicklung, zeigt nach unserer Einschätzung aber dass die Gefahr einer konjunkturellen Überhitzung eher gering ist.
Noch deutlicher wird die geringe Dynamik, wenn man das nominale Wachstum, also inklusive der Preissteigerungen, des seit 2009 laufenden Konjunkturaufschwungs betrachtet (siehe Grafik 2).
Für Deutschland verläuft der aktuelle Aufschwung ähnlich moderat wie in den USA, während der Aufschwung in der Eurozone durch die Euro-Krise in den Jahren 2011/2012 unterbrochen wurde.
Eine Rezession zeichnet sich unseres Erachtens derzeit nicht ab. Die relativ anämische Entwicklung spricht auch gegen die These, dass allein schon das hohe Alter des Aufschwungs dessen baldiges Ende bedeuten müsse.
Im Übrigen dürften die Notenbanken unseres Erachtens schon beim kleinsten Anzeichen einer Abkühlung mit einem Tritt auf das Gaspedal reagieren, sodass sich der vergleichsweise alte und schwache Aufschwung noch eine ganze Weile fortsetzen könnte. Auf EZB-Präsident Mario Draghi war bislang noch immer Verlass – „whatever it takes".