09.05.2018 -
Der Preis des Bitcoins ist eng mit der Berichterstattung über die Kryptowährung verbunden. Welchen Einfluss Social Media & Co. haben, zeigt eine Studie des Flossbach von Storch Research Institute.
Erinnern Sie sich noch an das Kursfeuerwerk des Bitcoins im vergangenen Dezember? Die Kryptowährung eilte von Rekord zu Rekord, die Medien berichteten laufend über das Phänomen – Meldungen über Bitcoin-Milliardäre inklusive. In den vergangenen Wochen ist es etwas ruhiger geworden um den Bitcoin – der Kurs liegt ebenfalls deutlich unter den alten Rekordständen.
Das ist kein Zufall: Eine Studie des unabhängigen Flossbach von Storch Research Institute kommt zu dem Ergebnis, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Berichte über den Bitcoin und der Kursentwicklung der Kryptowährung gibt.
„Narrative haben dem Bitcoin geholfen, den Kurs auf ein Allzeithoch zu treiben“, sagt Philipp Immenkötter, Autor der Studie. Narrative sind kurze Geschichten, die Werte und Emotionen transportieren. „Auch in der Finanzwelt können sich Narrative – ähnlich wie Krankheiten – epidemieartig ausbreiten und so Einfluss auf die Preisbildung an Märkten nehmen“, erklärt Immenkötter.
Seine Studie zeigt beispielhaft am Bitcoin, dass sich die Narrative wie Krankheiten verbreiten können. „Über Modelle der Epidemiologie bestimmen wir die Infektionsgefahr bzw. Ausbreitungsgeschwindigkeit der Narrative“, sagt Immenkötter. Die in der Studie geschätzte Ansteckungskraft der Narrative um den Bitcoin beträgt 56 Prozent. Dies bedeutet, dass mehr als jeder Zweite, der mit dem Thema in Kontakt kommt, sich von einem der Narrative infizieren lässt, es aufnimmt und anschließend weitererzählt.
Die Genesungsrate beträgt 23 Prozent. Das bedeutet, dass jeder vierte, der sich mit dem Thema befasst, anschließend wieder von den Narrativen ablässt. „Da die Ausbreitung bedeutend schneller als die Genesung ist, kommt es zu einem „viralen“ Ausbruch“, so Immenkötter. Als Berechnungsgrundlage der Ausbreitungs- wie der Genesungsrate diente die Anzahl von Presseberichten, Einträge in sozialen Medien und Internetsuchanfragen zum Thema Bitcoin. „Die hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit hat geholfen, den Bitcoin-Kurs zu beflügeln“, sagt Immenkötter.
Eine Epidemie schwächt ab, wenn ein Großteil der Bevölkerung bereits infiziert wurde und anschließend eine Immunität entwickelt hat. Ähnlich stoßen auch Narrative an ihre Grenzen, wenn sie sich abgenutzt oder an Aussagekraft verloren haben. „Beim Bitcoin ist dies Mitte Dezember 2017 zu beobachten, als die Anzahl der Nachrichten stark zurückging und auch die Kurse nachließen“, sagt Immenkötter.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen
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